deutlich geringere Verzerrungen, einen
größeren Frequenzumfang, verbesserte
dynamische Fähigkeiten und ein noch-
mals optimiertes Impulsverhalten.
D äm pfung, G eom etrie & m ehr
Nicht weniger Sorgfalt ließ Scheuch den
beiden Tieftönern zuteil werden. Hier
standen die Weiterentwicklung von Chas-
sisaufrängung, Spule und Spulenträger
sowie die Magnetfeldkonstruktion im Las-
tenheft. Nun können die Treiber nicht nur
Hub, sondern sollen auch im Mittelton-
bereich überzeugend klingen. Die neue
mehrschichtige Membran, die eine völlig
veränderte Geometrie für beste Steifigkeit
und ein Höchstmaß an innerer Dämp-
fung erhielt, ist eines von vielen weiteren
Details, die belegen, wie akribisch man
am Zürichsee die Weiterentwicklung des
Lautsprecherbaus betreibt.
Druck m acht schlank
Überrascht waren wir aber dann doch, als
wir im Begleitmaterial lasen, dass nach
den Maßstäben der „See-Leute“
auch rund 40 Quadratmeter
noch als mittelgroßer Raum gel-
ten, in dem sich die 3.2 wohlfüh-
len soll. Viel größer war unsere
Bereitschaft zu glauben, dass die
unter 7000 Tonnen Druck ger-
tenschlanken, aber gleichwohl
auf maximale Resonanzfrei-
heit gepressten Alu-Schönhei-
ten sich bei wandnaher Aufstellung ihr
Bestes geben. Letzteres probierten wir
dann auch flugs in unserem Hörraum
aus. Das Ergebnis war mehr als respek-
tabel, solange man nicht mit der Goldwa-
age über den Klang richtete. Dabei gab es
kaum einmal eine tonale Verschiebung
oder Unsauberkeiten im Bass zu bekla-
gen, sondern eher einen Verlust an Abbil-
dungspräzision, an Fokus, der uns nach
einiger Zeit wieder Zuflucht zum übli-
chen Aufstellungsmodus nehmen ließ.
Gleichwohl nötigte uns die Darbietung
unter nicht optimalen, in Wohnräumen
jedoch häufig realistischen Bedingungen
großen Respekt ab. Sehr fein auflösend,
dabei mild, samtig geradezu, drängte sich
die Bartoli bei Bellinis „La sonnambula“
an den Boxen vorbei in den Hörraum,
Ricky Lee Jones tat es ihr bei „Dat Dere“
gleich, und auch Madonna vermochte
bei „Frozen“ Sympathiepunkte einzu-
heimsen.
Aus g u t w ird überzeugend
Leicht auf den Hörplatz eingewinkelt und
mit gut zwei Metern Basisbreite und rund
50 Zentimeter von Rück- und Seitenwän-
den entfernt, legte die 3.2 dann noch eine
Schippe drauf. Der Unterschied war nicht
spektakulär, aber wenn Johnny Cash sang
oder Doug MacLeod sich über
die nicht billige, aber schöne
Zeit mit „Rosa Lee“ ausließ,
war die kreisförmige Anord-
nung der Musiker mehr als nur
erahnbar. Zwerchfellerschüt-
ternde Bassgewitter sollte nie-
mand erwarten, aber einen
kraftvollen, keinesfalls dünnen
Tieftonbereich bot die Piega
allemal. Sie zeigte sich als detailverliebt
und mit viel Einfühlungsvermögen für
die unterschiedlichsten Musikrichtungen.
Nicht nur das Gehäuse, auch die produ-
zierten Töne zeigten sich fein geschliffen.
M ic h a e l L a n g
STICHWORT
MDS-Chassis:
Maximum Displa-
cement System.
Gemeint ist damit,
dass die Chassis
selbst bei maximalem
Membranhub auch
im Mitteltonbereich
noch sauber arbeiten.
PIEGA P R E M IU M 3.2
Paar ab€2200
Maße: 30x102x47 cm (BxHxT)
Garantie: 6 Jahre
Kontakt: IDC Klaassen,
Tel. 0231/9860285
www.idc-klaassen.com
Viel mehr als ein Designobjekt - ein
richtig ernst zu nehmender Lautsprecher.
Verstärkerunkritisch, wohnraumtauglich
und sehr musikalisch, ist er die Lösung
bei kritischen Aufstellbedingungen und
hohen Ansprüchen!
MESSERGEBNISSE *
minimale Impedanz
4 Q bei 230 Hertz
maximale Impedanz
20 Q bei 6800 Hertz
Kennschalldruck
(2,83 V/1 m)
86,8 dB SPL
untere Grenzfrequenz
(-3 dB)
41 Hertz
Klirrfaktor
bei 63 / 3k / 10k Hz
1,3 / 0,2 / 0,8 %
Nennimpedanz
Leistung für 94 dB
(1 m)
16,2 W
LABOR-KOMMENTAR
Namensgeber und Markenzeichen: das Bänd-
Als Zubehör für 320 € erhältlich: die massiven,
chen für den Hochtonbereich
in der Höhe verstellbaren Ausleger samt Spikes
Auf Achse recht ausgewogener Frequenzver-
lauf, der ab 5 kHz sanft abfällt. Unkritischer
Impedanzverlauf, ordentlicher Wirkungs-
grad. Für das Volumen tiefreichender Bass.
Sprungantwort mit leichten Nachschwin-
gern, die aber noch unkritisch sind. Speziell
im Mitteltonbereich sehr niedrige Verzer-
rungen der 2,5-Wege-Box. Anwinkelung auf
den Hörplatz empfehlenswert. Bei kritischen
Standverhältnissen (Kinder, Haustiere) sind
die optional erhältlichen Ausleger mit
höhenverstellbaren Spikes empfehlenswert.
EXZELLENT
* Zusätzliche M esswerte und Diagramme für Abonnenten
im STEREO-Club unter w w w .stereo.de
1/2014 STEREO 39